Leben in Australien

2:11 PM Unknown 0 Comments


Nach fast 40 Tagen in Down Under fühlen wir uns schon fast wie richtige Locals. Und deshalb finden wir dass es an der Zeit ist, euch mal ein bisschen einen Einblick in die Alltagsdinge hier zu geben: Es sind vor allem die kleinen Dingen, die für uns das typische Australien ausmachen. Da ist zunächst einmal die lockere Art auf die sich alle begrüßen: "How is it going?" Wahlweise kann noch ein "Mate" angehängt werden. Die Begrüßung ist tageszeitenunabhängig und kann auch mehrmals am Tag gegenüber der gleichen Person verwendet werden. Und "Mate" kann man sowieso alle nennen. Die Frage kann dann sowohl mit "fine", "not too bad", "great" oder ähnlich Positivem beantwortet werden. Die Frage muss dann aber auch erwidert werden. Auch wenn das jetzt sehr an Amerika erinnert, wirkt es hier freundlicher und die Leute scheinen sich mehr für die Antwort zu interessieren. Es ist weniger oberflächlich und es zeigt sich immer wieder dass es kaum Tabuthemen zu geben scheint.

Ebenso locker ist auch die Stimmung bei Gericht. Als es um die Terminvergabe für einen kommenden Prozess ging, und einer der Anwälte etwas Probleme damit hatte die Daten in sein i-Pad einzutragen, schlägt die Richterin einen herkömmlichen Terminplaner vor. Der Anwalt erwiderte jedoch, dass er das i-Pad nunmal neu hat und das jetzt mal lernen müsste. Für allgemeines Gelächter im Gerichtssaal ist jedenfalls gesorgt gewesen. Aber no worries, hier sind ja alle entspannt. Ohne diesen Ausdruck kommt man hier übrigens auch nicht weit. "No worries" kann man wahlweise als gern geschehen, geht klar, passt schon übersetzen und als Universalantwort benutzen. 


Weil man sich ja hier nicht zu viele Gedanken um eigentlich Unwichtiges machen soll, wird beim Einkaufengehen immer gerundet. Die Preise sind zwar mit 1,99 oder so ausgezeichnet, an der Kasse wird dann aber jeweils auf oder darunter abgerundet. Was wir am Anfang noch komisch fanden (Wo bleibt unser Rückgeld?!) finden wir jetzt auch ganz praktisch und 1 Cent Münzen haben wir ohnehin noch nicht gesehen.

Auch etwas merkwürdig ist hier die Beziehung zu Alkohol. Sie ist sehr zwiespältig: Einerseits scheint es schon ein Trinkproblem bei vielen Aussies zu geben (in der Zeitung wurde sogar vor dem Australia Day, der ja auf einen Donnerstag fiel davor gewarnt zu viel zu trinken und dann am nächsten Tag einen "sicky" zu machen, da dass einen Kündigungsgrund darstellen könnte), andererseits ist der Alkohol sehr teuer, nur in bestimmten Läden zu erhalten und das Trinken in der Öffentlichkeit ist oft verboten. Letzteres wird durch die obligatorische Papiertüte umgangen, die um die Flaschen gewickelt wird. Auch haben viele Restaurants keine Lizenz um Alkohol auszuschenken. In diesen Fällen steht an den Restaurants jedoch "byo" - bring your own. Hier bringt man seinen eigenen Alkohol einfach mit. Allerdings sind Alkohol ebenso wie Zigaretten hier sehr teuer und es gibt ebenso viel Werbung für die Produkte wie Antiwerbung. Was letztlich aber ebenso wie in Deutschland keinen Unterschied im Konsum zu machen scheint. 
Es gibt hier aber auch andere Werbungen die hoffentlich mehr Eindruck machen: Wir jedenfalls finden die Fernsehwarnungen vor Buschfeuern oder den Gefahren von Kleinkindern in der Nähe eines Pools ziemlich verstörend. 

Alles in allem ist es hier schon recht europäisch. Einen großen Kulturschock haben wir bislang daher nicht gehabt. Und die kleine Dinge die eben doch anders sind, sind ja gerade das, was das schöne Leben hier ausmacht. 

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