Cape Tribulation und Tablelands
Seit unserem letzten Blogeintrag sind wir durch etwa fünf „Länder“ gefahren. Es gibt jetzt also einiges zu berichten. Holt euch besser noch einen Kaffee und macht es euch gemütlich. Wir trinken hier übrigens immer den flat white – Milchkaffee auf australisch.
Hier noch ein paar nachgereichte Bilder:
Angefangen hatten wir in Port Douglas von wo aus wir uns auf den Weg in den tiefsten Dschungel gemacht haben: Cape Tribulation, nur mit der Fähre und über nahezu unpassierbare Serpentinen zu erreichen. Der Weg führt vorbei an zahlreichen dunklen Wasserlöchern, die mit Sicherheit alle voller Krokodile sind.
Der jeweils links sitzende von uns, also der Beifahrer (!) ist sieben Tode gestorben, weil es immer so aussah, als würden wir zu weit links fahren und gleich in den nächsten Graben oder Abgrund fahren, je nachdem. An den Straßenrändern stehen ständig Schilder, die uns vor Sachen warnen, die wir nicht kennen: Cassowarries – inzwischen wissen wir, dass es sich dabei um große schwarze, vom Aussterben bedrohte (weil ständig überfahren) Vögel handelt, die wie Strauße mit ganz buntem Kopf und Krone aussehen. Sehen süß aus, sind aber anscheinend sehr gefährlich wenn schlecht gelaunt (vor allem die Weibchen sollen wohl ständig schlecht gelaunt sein). Wir sehen aber keinen und auch sonst nicht so viel Wildleben. Hören es aber. Fühlen uns aber dennoch wohl und suchen jetzt nach einer Regenwaldapp zum Einschlafen.
Schließlich haben der Chubby und wir es doch ans Ziel geschafft und landen ohne Internet oder Handyempfang am gefühlten Ende der Welt: Campingplatz mitten im Dschungel, durch den man direkt an den Strand kommt.
Von der überfüllten Ostküste im Januar, vor der wir gewarnt wurden, merken wir bisher nichts. Die Campingplätze werden vorwiegend von australischen Familien und Moskitos besiedelt, erstere gehen mit Einbruch der Dunkelheit schlafen, letztere schlafen nie, kuscheln aber die ganze Nacht mit uns. Yeah. Zu erst hatten wir unsere Fenster nur etwa 5 mm geöffnet gehabt, aber dann haben wir uns fürs Atmen entschieden und etwas weiter aufgemacht – und gehofft, dass die Tiere bei dem nächtlichen Dauerregen den Weg in unser Auto schwerer finden. Klingt jetzt vielleicht schlimm, wir haben aber trotzdem super geschlafen und sind auch nur leicht zerstochen.
Am nächsten Tag fahren wir wieder zurück in den Süden und in Richtung Zivilisation. Die an die Everglades erinnernden Landschaften lassen wir erstmal hinter uns. Auf dem Weg nach Cairns schauen wir noch im Wildlife Habitat vorbei, vor allem um den Kängurus und den Koalas einen Besuch abzustatten. Wir lernen, dass der Regenwald ohne Flughunde und Cassowarries nicht existieren könnte (gut dass wir so langsam gefahren sind), erleben eine verzweifelte Teenagerente, lernen Manfred
und ein ungleiches Vogelpaar kennen
und finden Eulen inzwischen nicht mehr so süß (wir ersparen euch jetzt womit sie gefüttert werden und wie sie ihre Mahlzeiten ver“speisen“). Natürlich haben wir auch Koalas gesehen und uns verliebt. Es sind auch perfekte Haustiere für Berufstätige, da sie ca 22 Stunden am Tag schlafen. Also wie viele sollen wir mitbringen?
(Frogmouth - KEINE Eule - süß oder?)
Die Kängurus konnten wir sogar füttern und streicheln, mussten uns dabei aber mit den Enten rumschlagen, die sich ständig vordrängelten und scheinbar ihre Ernährung auf Kängurufutter umgestellt haben.
Wir machen einen Abstecher zurück nach Cairns um uns mit Eva zu treffen, die nun endlich auch auf dem heiligen Kontinent angekommen ist. Es ist ein schönes Gefühl, jemand bekanntes an einem so fremden Ort zu sehen. Im Gegensatz zu uns traut sich Eva mit Flasche in die Tiefen des Great Barrier Reefs zum Tauchen. Viel Spaß und see you soon in Brisbane!
Die Nacht verbringen wir auf dem Parkplatz eines Hostels. Wenn man freundlich fragt und eine kleine Gebühr bezahlt kann man dort auch ohne Weiteres alle Einrichtungen nutzen. Und so verbringen wir also mal wieder eine Nacht in der Zivilisation und schlafen anstatt mit Wellenrauschen und Regenwaldgeräuschen mitten in der Stadt. Richtige Abenteurer eben.
Heute zogen wir dann weiter in Richtung Süden, und machten zunächst einen Abstecher ins Landesinnere: die Atherton Tablelands. Wir wandern Vormittags noch durch den Regenwald, passieren riesige Schluchten, landen dann jedoch landschaftsmäßig in den amerikanischen Südstaaten: grüne, übersichtliche und trockene Wälder, weiche, hügelige Wiesen mit Rindern und Pferden, viele Farmen und Zuckerrohr und Bananenplantagen. Es scheint so, als wäre die Welt hier noch in Ordnung. Verliebt haben wir uns besonders in Millaa Millaa. Eigentlich wollten wir nur nach dem Weg zum nächsten Wasserfall fragen und ein Eis essen, dann jedoch saßen wir plötzlich alleine in einem kleinen amerikanischen Dorf auf der Veranda des Christie Palmerston Cafe und sind uns sicher, dass die Zeit gerade stehen geblieben ist. Wir finden dass unser Chubby hier auch gut herpasst.
Dann ist das Eis verputzt und wir machen uns auf zu den Millaa Millaa falls. Diesmal müssen wir nicht von einer Aussichtsplattform fotografieren sondern können einfach direkt auf den Wasserfall zuschwimmen. Genauso haben wir uns das auch vorgestellt, als wir beschlossen haben nach Australien zu gehen. „Einfach untertauchen“ bekommen wir von einem Local gesagt, als wir ziemlich zögerlich ins kalte (also wirklich kalte) Wasser gehen – und er hat recht. Danach waren wir wieder wach und fit und schmieden Pläne für unsere Wasserfalldusche für zu Hause.
Unser Weg führt uns wieder durch das Südstaaten Farmland und zurück an die Küste, wo wir nun an einem weiteren Bilderbuchstrand campen und das Rauschen des Meeres hören. Baden ist immer noch nicht drin wegen der fiesen Würfelqualle, aber bei der heutigen Freilanddusche sehen wir darüber gern hinweg.
(Mission Beach)
Bei all den Entdeckungen die wir bisher gemacht haben, meinen wir eine Theorie aufstellen zu können, nämlich zu Entstehung der Welt: zuerst gab es Australien und als dann alle anderen Länder dazu kamen, suchten sie sich einfach eine der vielen schönen Landschaften hier aus und bildeten sie nach. Alle Landschaften haben wir bisher zwar noch nicht gefunden, aber wir gehen weiter auf Entdeckungsreise und halten euch auf dem Laufenden. Stay tuned!
Soundtrack von heute:
James Morrison - one life: http://www.youtube.com/watch?v=wlIWLwQlCso
Colbie Caillat - think good thoughts
Aus der Sicht hier ist das alles so unglaublich...unglaublich schön! :-)
ReplyDeleteLasst es euch gut gehen und genießt die wohl verdiente Auszeit! Bussi, Christian
Toller Bericht und Klasse Fotos. Nachfolgend noch eine Ergänzung, die Euer Bad im Wasserfall erst ins richtige Licht setzt. Hugs and Kisses Behm-family
ReplyDelete"Streckt man allerdings einen Zeh ins Wasser, so zeigt sich, warum an einer Infotafel in der Nähe der “Eisbären-Club” erwähnt wird: Wer es wagt, in dem eiskalten Wasser zu baden, der kann sich in einem der Geschäfte im Nachbarort eine Tapferkeits-Urkunde abholen."