we love Melbourne
Nachdem wir in in den letzten Wochen oft nicht mal wussten wo wir am gleichen Abend - geschweige denn in den nächsten Tagen - schlafen würden, ist jetzt wieder etwas Normalität in unser Leben eingekehrt. Jedenfalls sofern man ein Haus, das wir mit 9 Mitbewohnern aus der ganzen Welt teilen, als Normalität bezeichnen kann. Am Donnerstag haben wir unser Mädchenzimmer bezogen. Mit unseren Sachen eingerichtet (als Reisender muss man halt mit Klamotten dekorieren :-) ) ist es noch gemütlicher und wir fühlen uns sofort zuhause. Außerdem haben wir einen tollen Ausblick auf den Hinterhof und das Fitnessstudio gegenüber. So können wir den den Muskel-Typen beim Hanteltraining zuschauen - ein richtiges Mädchenzimmer eben.
Unsere Mitbewohner lernen wir so nach und nach kennen. Am Australia Day gehen wir schonmal mit den beiden Italienerinnen und dem Pärchen, welches vorher in unserem Zimmer gewohnt hat, aus in eine der gefühlten 10.000 Rockkneipen in der Gegend. Alle hier sind sehr entspannt, so kommt es oft vor, dass jemand plötzlich anfängt zu singen und auch der Humor ist lockerer als bei uns - Tabuthemen scheint es nicht zu geben. Außerdem erfahren wir gleich noch von den anderen Mitbewohnern unseres Hauses: dem stillen Engländer-Pärchen und den drei Franzosen, die schlecht Englisch sprechen und immer Parties auf unserem Hinterhof feiern. Letztere lernen wir am übernächsten Morgen kennen, als sie gerade von der Arbeit (oder vom Feiern, wir wissen es nicht so genau) kommen. Von einem von ihnen kommt an diesem Abend auch die Mutter an, die angeblich mit im Zimmer der drei schlafen soll. Ein Zimmer mit zwei Betten, das eigentlich auch nicht für drei sondern nur für zwei Bewohner ausgelegt ist. Ob wir das also glauben sollen wissen wir noch nicht - aber das wird sich ja die Tage klären. Gestern Nacht saßen die zwar alle unten und wir hatten das Fenster offen aber wir haben trotzdem geschlafen wie Babys. Keine Ahnung woran das liegt - australische Gelassenheit oder unser gemütliches Bett oder die Kombi - jedenfalls alles easy! Das Engländer-Pärchen sehen wir wirklich kaum und wenn doch, dann wechseln wir nicht mehr als drei Worte. Aber sie sind trotzdem freundlich, und vielleicht wird das noch (unsere Vorgängerin meinte aber das sei ganz normal so). Am gleichen Tag wie wir sind auch noch 2 nette Australierinnen eingezogen. Die Stimmung im Haus ist jedenfalls angenehm zwanglos, wenn man sich gerade über den Weg läuft dann wechselt man meist ein paar Worte, manchmal wird auch ein längeres Gespräch draus, manchmal nicht. Und so oft sind wir bisher auch nicht daheim gewesen, da es uns hauptsächlich in die Stadt zieht. Da es Putzpläne oder sowas hier nicht zu geben scheint (vorallem die Schwaben werden das jetzt garnicht verstehen können...), hat man daheim auch keine Verpflichtungen zu erfüllen - und es funktioniert trotzdem. Wir ersticken hier nicht im Dreck :-)!
Am Freitag gehen wir also los, um Melbourne gemeinsam zu erkunden. Unser Weg führt uns durch den Carlton Garden, ein mittel großer Park der das Royal Exhibition Gebäude beherbergt und aus dem vorletzten Jahrhundert stammt. Weitläufige Wiesen laden zum picknicken ein und die riesigen alten Bäume bieten Schatten. Der Park liegt nordöstlich der Melbourner Innenstadt und somit auf unserem Weg zur Arbeit und wir schmieden bereits Pläne wie wir uns in den nächsten Wochen auch hier zum Picknick treffen wollen.
Wir laufen weiter in den Innenstadt und schlendern im Schatten der Hochhäuser vorbei an vielen Geschäften. Leider macht Sarahs Kamera Probleme. Schon in den letzten Wochen hat sie immer wieder den gleichen Fehler angezeigt und funktionierte heute schließlich gar nicht mehr. Im Kameraladen erklärt man uns, dass das Objektiv kaputt ist. Die Garantie kann leider nur in Deutschland geltend gemacht werden und eine Reparatur ist fast genauso teuer wie ein neues Objektiv. Zwar hat der Verkäufer Mitleid mit uns und bietet uns die neue Linse für 299 statt für 399 Australische Doller an, damit ist es jedoch immer noch viel teurer als in Deutschland und hat jetzt auch nur Australischer Garantie. Aber zwei Monate ohne gescheite Kamera sind keine Alternative und Sarah beißt in den sauren Apfel und kauft es. Für weitere wunderschöne Bilder ist also gesorgt. An dieser Stelle einen großen Dank an Sarah (von Tine :-) ).
Da wir das Objektiv erst abends gekauft haben, gibt es von Melbourne jetzt noch nicht so viele Bilder, aber die kommen natürlich noch. Ohne Kamera hatten wir am Freitag neben der Innenstadt noch South Bank, das Viertel auf der anderen Seite des Flusses Yarra besucht. Dort schauen wir auf die wunderschöne Skyline der Stadt und uns wird bewusst, dass wir hier gar nicht mehr weg wollen. Obwohl es noch gut acht Wochen sind, bis wir wieder in den Flieger nach Hause steigen müssen kommt es uns schon so vor, als hätten wir nicht genug Zeit, um hier alles auszukosten. Wir schmieden Pläne über Haus- oder besser Street-Sharing und fangen an unsere Freunde und Familie hierher einzuladen. Außerdem sind wir eifersüchtig auf alle die uns erzählen, dass sie schon mehrere Monate hier sind und noch ebenso lange bleiben und das sind scheinbar alle die wir hier treffen. Aber wir werden einfach versuchen, das meiste aus unserer Zeit hier rauszuholen und wahrscheinlich brauchen wir ohnehin Monate um die ganzen Eindrücke die wir hier bekommen richtig zu verarbeiten, so dass wir noch sehr lange etwas von dieser tollen Erfahrung hier haben werden.
Samstag ist es hier so heiss, dass es zum Strand eigentlich keine Alternative gibt und so machen wir uns auf, um uns St. Kilda und Brighton mal anzusehen. Wir sind aus den letzten Wochen natürlich sehr verwöhnt, was Strände angeht und wir müssen zugeben, dass Melbourne jetzt nicht unbedingt den schönsten Strand der Welt hat, aber man kann hier auch wunderbar in der Sonne liegen und ein bisschen Plantschen. Dabei kann man immer in nicht allzu weiter Ferne die Skyline der Stadt bestaunen. Eine besonders niedliche und ein bisschen an Miami Beach erinnernde Atmosphäre schaffen die kleinen bunten Strandhäuschen, die man offensichtlich mieten kann. Wir planen tolle Fotosessions für die Zukunft (ganz früh morgens, wenn noch nicht alles bevölkert ist) und machen uns nach einer Runde mit der City Circle gratis Tram wieder auf in unseren Bezirk.
Heute ist es noch wärmer als gestern - 35 Grad - zu warm sogar für den Strand (wir wissen, dass ihr diesbezügliches Jammern in Deutschland nicht hören wollt und lassen es daher sein ;-) ). Deswegen ziehen wir uns in den Carlton Garden zum Lesen zurück und schlendern dann nochmal durch Fitzroy mit seinen unzähligen Bookshops, Cafés, Pubs, Restaurants, Retro und Second Hand Läden, von denen viele auch am Sonntag offen haben. So vergeht die Zeit wieder wie im Fluge und es ist schon wieder früher Abend... . Wir schicken euch viele sonnige Grüße nach Deutschland und hoffen, dass ihr einen genauso tollen Lazy Sunday habt wie wir!
kleiner Nachtrag - das war Fitzroy am Australia Day - der Rest ist heute entstanden...
tolle fotos :-) vielen dank an die super-fotografinnen!!!
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